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Ostern in Coronazeiten – Auferstehung erleben

20.04.2020

Ein Osterfeuer erlebte der Christkatholische Pfarrer Klaus Gross im heimischen Garten. Bild: ram

Zunächst konnte ich es mir kaum vorstellen, die Kar- und Ostertage ganz ohne die gewohnten Gottesdienste, Symbole und Rituale und vor allem nicht in Gemeinschaft zu feiern. Und doch, das Osterfest kam, und wir haben Ostern gefeiert.

Gründonnerstag: Wir treffen uns normalerweise in Bern zur gemeinsamen Chrisammesse aller christkatholischen Hauptamtlichen. Dies ist leider entfallen, die Begegnungen fehlten.

Karfreitag: Es war geplant, mit den Eltern und Kindern, in Kooperation mit der Christkatholischen Fakultät in Bern, diesen Gottesdienst in besonderer Weise zu gestalten. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden dieses Projekt nächstes Jahr angehen. Stattdessen Stille und nur einzelne Personen in der St. Anna
Kapelle. Ausserdem gab es die Möglichkeit, die Feier des Karfreitages in der Region über das Internet mitzuerleben.

Osternacht: Der Höhepunkt im liturgischen Jahr ist die Feier der Osternacht mit dem Osterfeuer. Zum Glück haben wir zu Hause einen Garten, und wir konnten unser individuelles Osterfeuer entzünden. Meine Frau und ich sassen bis tief in die Nacht vor dem Feuer. Wir waren in Gedanken mit vielen Menschen verbunden, mit unseren Familien, mit den Gemeindemitgliedern, mit Freunden und Bekannten. Wir haben uns Zeit genommen, nachzudenken, und dabei kamen manche Fragen auf. Jesus war Jude und feierte das Pessachfest. Eine uralte jüdische Tradition, die schon Tausende Jahre alt ist. Wir Christen feiern seit 2000 Jahren die Osternacht. In welch unterschiedlichen Epochen und unterschiedlichen Traditionen und Ritualen wurde dieses Fest schon gefeiert? Wie viele Osternächte haben wir schon gefeiert, an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichem Gepräge? Der grosse Wagen erscheint am Himmel, und so lassen wir uns vom Geheimnis der Osternacht tragen.

Ostern: Wir haben am Morgen unsere kleine Osterkerze angezündet und die Heimliturgie unseres Bischofs zur Hand genommen und Lieder gesungen – leider nicht mit unseren Kindern und Enkelkindern, aber es gibt Telefon und Internet, um sich auszutauschen. Im Internet gab es die Übertragung der Osternacht, eine Morgenfeier mit Taizé-Liedern vor der St. Anna Kapelle undeine regionale Osterfeier. Alles in allem ein vielfältiges Osterfest, mit berührenden und tiefen Momenten. Ostern, der Tod ist überwunden, Jesus lebt. Er gibt uns Hoffnung. Dieses Osterfest wird in Erinnerung bleiben als Ostern in Coronazeiten. Ich denke, in jeder Krise liegt auch eine Chance. Es steckt Ostern drin – Auferstehung. Aufstehen zum Leben. In vielen, auch kleinen Momenten, habe ich diese Auferstehung in den letzten Tagen erfahren und spüren dürfen. Es freute mich, als ich mit den älteren Menschen telefonierte, dass fast alle eingebunden sind in eine solidarische,
hilfsbereite Gemeinschaft. Sei es die Familie, seien es die Nachbarn oder seien es hilfsbereite Menschen, die ihre Hilfe zur Verfügung stellen. Es freut mich, von den Familien in der Gemeinde zu hören, dass sie mit ihren Kindern zu Hause das Beste aus dieser Zeit machen, auch wenn es nicht immer einfach ist.

Es freut mich, wie hilfsbereit und solidarisch meine Berufskolleginnen und Kollegen sind und dies konfessionsübergreifend. Wir helfen einander, wir unterstützen uns mit Rat und Tat und tragen unsere Ideen zusammen. Es freut mich, wie rücksichtsvoll und hilfsbereit die Menschenmiteinander umgehen. Wir begegnen uns auf Distanz und dennoch eine freundliche Nähe. Es freut mich zu sehen, wie wertschätzend
einzelne Berufsgruppenwahrgenommen werden. Seien es Pfleger und Ärzte, Menschen im Einzelhandel, LKW-Fahrer und Postboten, Lehrer und Betreuungspersonal und viele andere.

Was nehme ich gerne mit aus diesem ganz besonderen Osterfest? Was nehme ich mit aus dieser herausfordernden Zeit? Dankbarkeit – für das Leben, das oft sehr zerbrechlich ist. Wertschätzung – gegenüber meinen Mitmenschen und gegenüber der Natur. Solidarität – die an vielen Orten, in vielen Bereichen sichtbar wird und für uns als Menschen lebensnotwendig ist.

So wünsche ich uns allen, dass Ostern in uns hoffnungsvoll weiterwirkt.

Klaus Gross, Pfarrer der Christkatholischen
Kirche Schaffhausen

 

 

Kirchen laden ein

 

 

 

Nach eindrücklichen Gottesdiensten über die Ostertage, werden erneut besondere Gottesdienste gefeiert.

 

 

Finden Sie mehr Infos dazu im Internet unter:

◆ www.schaffhauserkirchen.ch
◆ www.ref-sh.ch/feiernundhelfen
◆ www.kathschaffhausen.ch
◆ www.christkatholisch.ch

Telefon: Die Kirchen sind unter dem jeweiligen Pfarramt im Telefonbuch zu finden und für Gespräche und Unterstützung erreichbar.

Gebet: Donnerstags um 20Uhr werden weiterhin Kerzen in die Fenster gestellt zum Gebet.

 

 

 

https://firmenkompass.shn.ch/news-F889D2FC-27C5-4A49-BAF96365222287BC

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