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Schaffhausen steigt schrittweise aus der Kernenergie aus

31.08.2011

Der Kanton Schaffhausen will bis spätestens 2040 den Ausstieg aus der Kernenergie realisieren. Die Versorgungssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit Schaffhausens bleiben trotzdem gewahrt. Der Weg zum Kernenergieausstieg führt über eine markante Steigerung der Stromproduktion im Kanton, über Effizienzsteigerungen sowie einen neuen Energiefonds. Die Konsumenten kostet der Ausstieg aus der Kernenergie voraussichtlich im Durchschnitt 3 bis 4 Rappen mehr pro Kilowattstunde. Ein Postulat aus dem Jahr 2009 verlangt von der Regierung, die Umsetzbarkeit eines Ausstiegs des Kantons Schaffhausen aus der Kernenergie bis zum Jahr 2040 zu prüfen und dessen Auswirkungen aufzuzeigen. In der Zwischenzeit hat der Regierungsrat die Strategie zum Ausstieg aus der Kernenergie festgelegt und dem Kantonsparlament eine entsprechende Vorlage unterbreitet. Dabei hat sich die Regierung auf einen in den letzten rund eineinhalb Jahren erarbeiteten Grundlagenbericht des Forschungs- und Beratungsunternehmens Infras abgestützt. Damit nimmt der Kanton Schaffhausen seine Mitverantwortung für die Neuausrichtung der Schweizer Energiepolitik wahr und setzt ein klares Zeichen im Kampf gegen ein mögliches Endlager für radioaktive Abfälle im oder um Schaffhausen. Nach Ansicht der Regierung ist der Bau neuer Kernkraftwerke heute aber ohnehin nicht mehr realistisch, und zwar aus Gründen der Sicherheit, der Wirtschaftlichkeit und mangels genügender Akzeptanz in der Bevölkerung. Strom für Schaffhausen in Schaffhausen produzieren Ein Kernenergieausstieg bis 2040 ist grundsätzlich möglich, wie die Studie der Infras aufzeigt. Dabei gibt es zwei mögliche Ausstiegsstrategien: Eine günstigere Variante mit dem Fokus auf Stromimporte und eine etwas teurere Variante, die darauf abzielt, den Strom für Schaffhausen möglichst in Schaffhausen zu produzieren. Die Regierung setzt klar auf die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen im Kanton Schaffhausen. So fällt die Wertschöpfung mit positiven Beschäftigungseffekten in Schaffhausen an und es werden keine neuen Abhängigkeiten geschaffen. Ausstieg bringt positive Beschäftigungseffekte Ein Kernenergieausstieg kostet die Konsumenten etwas: Gegenüber dem Strompreis von aktuell im Durchschnitt rund 15 Rappen pro Kilowattstunde (KWh) wird 2040 für herkömmlichen Strom ein Preis von rund 19 Rappen erwartet. Mit dem Kernenergieausstieg erhöht sich der Preis für Strom aus erneuerbaren Quellen zusätzlich um 3 bis 4 Rappen auf 22 bis 23 Rappen. Damit sind die Strompreise immer noch wettbewerbsfähig. Diese Erhöhung hält die Studie denn auch für verkraftbar, zumal die regionale Stromproduktion neben dem Kernenergieausstieg den Vorteil bringt, dass die Versorgungssicherheit gegenüber heute erhöht wird. Strom sparen und Kraftwerke bauen Insgesamt werden im Kanton Schaffhausen jährlich rund 525 Gigawattstunden (GWh) Strom verbraucht. Davon stammen rund zwei Drittel aus Kernkraftwerken - so viel, wie in kaum einem anderen Kanton. Mit der «Energiestrategie 2035» strebt der Kanton Schaffhausen einen möglichst raschen, geordneten Ausstieg aus der Kernenergie, d.h. schrittweise, spätestens zwischen 2019 (Beznau I vom Netz) und 2034 (Leibstadt vom Netz), an. Das setzt voraus, dass die Potentiale bei der Stromeffizienz und -produktion aus erneuerbaren Energien ausgeschöpft werden. Mit Stromspar- und Effizienzsteigerungsmassnahmen soll der Verbrauchsanstieg kompensiert und bis 2040 zumindest bei 525 GWh stabilisiert werden. Die Studienverfasser erwarten, dass vom gesamten jährlichen Stromverbrauch 2040 ? wie heute ? rund 170 GWh aus Wasserkraftwerken bezogen werden können. Das Potenzial, zusätzlichen Strom aus Wasserkraft zu produzieren, wird zurzeit aber nochmals vertieft abgeklärt. Zudem gibt es in Schaffhausen ein grosses Potenzial an neuen, erneuerbaren Energien (insbesondere Sonnen- und Windenergie sowie Biomasse). Damit könnten bis 2040 weitere 200 GWh Strom pro Jahr lokal produziert werden. Die Studienverfasser rechnen allerdings damit, dass bis 2040 die Hälfte, also rund 100 GWh, Schaffhauser Strom aus Sonnen- und Windenergie sowie Biomasse produziert werden. Entscheidend ist, wie viel Potenzial ausgeschöpft wird. Eine allfällige Lücke müsste ergänzend durch Importe gedeckt werden, denn die Stromversorgungssicherheit ist sicherzustellen. Umsetzung des Kernenergieausstiegs hat schon begonnen! Die EKS AG kündigte bereits an, dass ab 2012 der Standardstrommix aus 100 Prozent Wasserkraft, also kernenergiefrei, bestehen werde. Dieser Schritt stimmt mit den energiepolitischen Zielen der Regierung und der in Abstimmung mit der Energiepolitik des Bundes weiter zu verfeinernden Eigentümerstrategie gegenüber der EKS AG überein. Damit die Umsetzung des Kernenergieausstiegs für das Kantonsbudget kostenneutral ausfällt, soll zur Finanzierung ab 2014 ein neuer Energiefonds eingerichtet werden, der durch eine - mit Rücksicht auf Industrie und Gewerbe - abgestufte Förderabgabe auf Strom von 0.5 - 1.5 Rp./KWh für die Netznutzung gespiesen wird. Zudem will die Regierung mit gezielten Massnahmen die Energieeffizienz weiter steigern und in die Energieförderprogramme intensivieren.
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