Sie stehen nicht nur im Kanton, sondern in der ganzen Schweiz: die Geländer, Türen und Glasfassaden der Pletscher Metallbau AG. Früher in Schleitheim beheimatet, konnte sie kürzlich die Arbeit im neuen Standort in Beringen aufnehmen. Der Industriegruppe Klettgau gewährte Geschäftsführer Reto Wetter einen Blick hinter die Kulissen. Von Kay Fehr
Lange war beim Beringer Bömmliacker zwischen Trasadingerstrasse und den Gleisen nichts als grüne Wiese. Findige Unternehmen sahen hier aber mehr: Etwa eine Gewerbefläche, die spätestens seit der Eröffnung des Galgenbucktunnels optimal erschlossen ist. Seit diesem Jahr steht dort, schräg hinter dem Bahnhof Beringerfeld, das neue Postlogistikzentrum. Die Industriegruppe Klettgau (IGK) besuchte am Mittwoch aber nicht den gelben Riesen, sondern einen weiteren Mieter der Gewerbefläche: die Pletscher Metallbau AG. Diese lud die Gewerbler-Kollegen aus dem Klettgau zur Betriebsbesichtigung ein.
Das Unternehmen um Geschäftsführer Reto Wetter hat eine turbulente Zeit hinter sich. Nicht nur stand der Umzug an, sondern auch die Fusion mit der Brütsch Metallbau AG per Anfang 2025. Pletscher Metallbau zählt jetzt 45 Mitarbeitende und dürfte geschätzt einen achtstelligen Umsatz erreichen. Zudem bildet sie sieben Lernende aus.
Glassauger und 18-Meter-Stahlträger
Wetter und sein Team haben sich auf die drei Bereiche Metall, Stahl und Glas spezialisiert. In der fast 90 Meter langen Halle sind die Bereiche mehrheitlich voneinander getrennt: Stahl rechts, Metall links. Alles wird von Norden her angeliefert – Lastwagen können sogar in das Gebäude hineinfahren – und verlässt die Produktionshalle nach der Weiterverarbeitung im Süden Richtung Strasse. Es finden sich spannende und sicherlich teure Maschinen wie Blechpressen und Glassauger im Gebäude – Letzterer kann via Vakuum Glasscheiben mit einem Gewicht von bis zu einer Tonne heben.
Während aus Metall eher feinere Gegenstände wie Geländer, Vordächer und Türen – meist als Spezialanfertigung – gebaut werden, sind im Stahlbereich die Industriekonstruktionen im Fokus. So finden sich in der Halle auch 18 Meter lange Stahlträger, die beim Wärmeverbund Gruben gebraucht werden. Wird bei Pletscher Metallbau mit Glas gearbeitet, so sind damit stets (Metall-)Konstruktionen verbunden, etwa bei der Glasfassade eines Hallenbads.
Grosse Gewerbefläche: Ein Glücksfall
Beim eigenen neuen Firmenstandort hat das Pletscher-Team gleich selbst angepackt: Stahlstruktur, Fassaden, Geländer; alles aus eigener Hand, erzählt Wetter. Der abgeschirmte Bereich für Chrom- respektive Edelstahl (im Überdruckbetrieb) ist ebenfalls ein Werk von Wetters Mannen und Frauen. Auch wenn das Unternehmen bloss eingemietet ist, hatte der Geschäftsführer viel Freiraum bei der Gestaltung, etwa um noch grössere Bauteile zu produzieren. Die eingegangenen Kompromisse, weil man das Gebäude mit der Post teilt (sie wird wohl im April ihren Betrieb aufnehmen), seien sehr überschaubar. Ein Glücksfall für das Unternehmen. «Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort», so der Geschäftsführer.
In der Nacht putzt ein überdimensionaler Saugroboter die Metallspäne weg, die beim Rundgang neben zahlreichen Schleifmaschinen liegen. Ein ausgeklügeltes Lüftungssystem, eines der modernsten der Schweiz, sorgt durchgehend für genug Frischluft in der Halle. «Für die Filteranlage sind die Späne kein Problem», sagt Wetter. Der Standort beinhaltet auch Büroräumlichkeiten mit 15 Arbeitsplätzen und Boden aus geschliffenem Hartbeton. Die Wände sind allesamt aus Glas, auf ein Grossraumbüro hat man «bewusst verzichtet», sagt Wetter. Auf der Terrasse, die noch fertiggestellt werden muss, steht man direkt vor der Solaranlage, die bei genug Sonnenschein den Strombedarf der Firma decken kann.
Wetter kann sich zurzeit über volle Auftragsbücher freuen und er bekundet keine Probleme mit dem Fachkräftemangel. Dank der Strahlkraft des neuen Firmensitzes habe er sogar einige Spontanbewerbungen erhalten. Auch jetzt werden noch einige Arbeiten ausgeführt, etwa die Fussbodenheizung in den Büros – die letzten «zähen» fünf Prozent, nennt Wetter das. Bis Ende März seien voraussichtlich auch diese Arbeiten erledigt. Planen und produzieren könne man aber bereits seit Januar. Und das auf Hochtouren.