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Positiver Blick aufs nächste Jahr

09.10.2020

Ralph Baldinger führt die Emil Frey Schaffhausen und die Emil Frey Kreuzgarage Schaffhausen. Bild Rolf Fehlmann

Ralph Baldinger, Geschäftsführer der Schaffhauser Emil-Frey-Garagen, musste bisher auf viele der für 2020 angekündigten neuen Automodelle verzichten – wegen Corona. Für nächstes Jahr ist die Pipeline dafür umso praller gefüllt. Im Interview erzählt er mehr. Von Rolf Fehlmann

Wie sind Ihre Betriebe ins 2020 gestartet?
Ralph Baldinger: Sowohl mit der Emil Frey Schaffhausen als auch mit der Emil Frey Kreuzgarage Schaffhausen sind wir gut ins Autojahr 2020 gestartet. Der Verkauf von Neufahrzeugen und Occasionen, aber auch die Aus­la­stung der Werkstatt bewegten sich leicht über den Werten des Vorjahres – bis der Lockdown kam …

… und wie hat sich Corona ausgewirkt?
Baldinger: Wir mussten den Verkauf für zwei Monate einstellen. Die Showrooms waren in allen Betrieben geschlossen, und unsere Verkaufsmitarbeiter arbeiteten während dieser Zeit von zu Hause aus. Das ist im Verkauf nicht einfach, weil das Wichtigste fehlt – der persönliche Kontakt. Diese zwei Monate Lockdown haben uns zu schaffen gemacht. Die Werkstätten arbeiteten während dieser Zeit weiterhin mit einer relativ guten Auslastung.

Das Beratungsunternehmen Deloitte schreibt, die Verbreitung von Elektroautos werde 2020 noch stärker als bisher zulegen. Spüren Sie davon etwas?
Baldinger: Ja, eigentlich schon. Das Problem derzeit ist, dass durch Corona alle Hersteller Lieferverzögerungen haben. Deren Werke waren ja auch bis zu drei Monate geschlossen. Darum hatte sich die Lancierung ihrer für dieses Jahr angekündigten neuen Elek­trofahrzeuge verschoben.

Seit Kurzem macht der Klimaaktivismus auch in der Schweiz wieder Schlagzeilen. Wird dies Ihrer Einschätzung nach der Elektromobilität zusätzlich helfen?
Baldinger: Die Bewegung zielt im Kern auf den Individualverkehr. Dabei ist es weniger wichtig, ob es um Verbrenner- oder Elek­tro­autos geht. Darum dürfte sich das wenig zugunsten der Elektromobilität auswirken. Sondern – wenn überhaupt – eher insgesamt zuungun­sten der individuellen Mobilität.

Was bedeuten Elektroautos für einen Garagenbetrieb? Wie gross ist die Umstellung ­innerhalb Ihrer Unternehmen?
Baldinger: Als Garagenbetrieb müssen wir viel investieren. Das beginnt bei den Mitarbeitenden, die sich aus- und weiterbilden sowie qualifizieren müssen. Wer an Elektrofahrzeugen arbeitet, muss nämlich gewisse Anforderungen erfüllen. Darum dürfen nur zertifizierte Mitarbeitende mit der Hochvolttechnik umgehen. Ausserdem investieren wir in die Infrastruktur, zum Beispiel fürs Laden oder fürs Zuleiten des Stroms. Daran führt kein Weg vorbei, weil unsere Hersteller elektrisch angetriebene Fahrzeuge bringen. Diese müssen wir warten und in vernünftiger Zeit laden können.

Ist der Dieselmotor noch tragbar?
Baldinger: Absolut – ein moderner Dieselantrieb ist noch immer etwas vom Besten, das man haben kann. Vor allem für Vielfahrer ist Diesel aus meiner Sicht das System der Wahl. Die Autoindustrie unternimmt nach wie vor viel, um den Dieselantrieb noch sauberer und effizienter zu machen. Diese Entwicklung wird sicher noch weitergehen.

Wer einen aktuellen Diesel fährt, wird also nicht plötzlich durch Dieselfahrverbote ausgebremst?
Baldinger: Aus technischer Sicht ist Diesel die ideale Lösung für Vielfahrer. Was hingegen politisch passieren könnte, weiss ich nicht. 2019 hat die Schweiz ihre Ziele der CO2-Reduktion nicht erreicht.

Müssen die Schweizer Autoimporteure jetzt mit Sanktions-zahlungen rechnen?
Baldinger: Das ist so. Es wird auch dieses Jahr hohe Sanktionszahlungen geben. Die Lage wird dadurch verschärft, dass die Lancierung vieler neuer Fahrzeuge verschoben wurde. Die hätten eigentlich bereits im Frühling auf dem Markt sein sollen, werden aber erst Ende dieses Jahres kommen oder sogar erst 2021. Mit diesen neuen Modellen hatten die Autoimporteure eigentlich gerechnet, und das ist jetzt leider nicht eingetroffen. Ein zweiter Punkt: Der Dieselmotor würde helfen, CO2 zu reduzieren, aber Diesel ist derzeit leider verpönt. Darum sind viele Neuwagenkäufer auf Benziner umgestiegen, und diese Motoren verursachen einen etwas höheren CO2-Ausstoss.

Spüren Neuwagenkäufer davon etwas?
Baldinger: Die Fahrzeuge dürften teurer werden. Wir werden nicht darum herumkommen, diese Mehrkosten an die Kundschaft weiterzugeben.

Welche Stärken Ihrer beiden Betriebe stimmen Sie zuversichtlich?
Baldinger: Wir haben gute und auch langjährige Mitarbeiter, die bestens ausgebildet sind. Mit diesem Team werden wir die Zukunft meistern. Wir haben zudem gute Hersteller und Importeure mit innovativen Produkten. Und schliesslich haben wir die Emil Frey als sehr guten Arbeitgeber – ein langjähriges und stabiles Unternehmen, das sich zudem in Privatbesitz befindet.

Wie nimmt Ihre Kundschaft die neuen Modelle Ihrer Marken auf?
Baldinger: Wir haben die Mehrzahl der angekündigten neuen Modelle bis heute leider noch nicht bekommen. Diese Entwicklung ist zu einem wesentlichen Teil coronabedingt, weil auch die Autowerke wegen der Pandemie zeitweise schliessen mussten. Darum wird sich vor allem näch­stes Jahr noch einiges tun.

Wird nächstes Jahr also alles besser?
Baldinger (lacht): Es wird immer besser. Wir haben, wie gesagt, tolle und interessante Modelle, die auf den Markt kommen. Die Frage ist natürlich, wie sich die ganze Corona-Situation entwickelt. Das können wir vermutlich nicht beeinflussen. Wenn wir davon ausgehen, dass es vielleicht etwas besser wird, dann sehe ich das nächste Jahr positiv.

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