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«Wenn weniger mehr ist»: Schaffhauser Energieapéro zum Thema Stromeffizienz in der Politik und in der Praxis

27.03.2014

Die Stromeffizienz und die Produktion von erneuerbarem Strom sind die grossen Herausforderungen der Energiewende. Wie sich die Herausforderungen meistern lassen, zeigten am heutigen Energieapéro im Parkcasino in Schaffhausen Politiker und Energiefachleute aus der Praxis auf. Die grössten Chancen bieten die ungenutzten technischen Effizienzpotenziale bei den grossen Verbrauchern. Stromabgabe mit Mass Um die kantonale Energiewende zu schaffen, setzt der Schaffhauser Regierungsrat auf die Ausschöpfung der Potenziale bei der Stromeffizienz und bei der Stromproduktion aus einheimischen erneuerbaren Energien. Wie Regierungsrat Reto Dubach am Energieapéro ausführte, steht eine bis 2020 befristete Förderabgabe auf Strom im Mittelpunkt des ersten Massnahmenpakets zum Kernenergieausstieg der Regierung. Mit dem Ertrag will der Kanton das Energieförderprogramm wieder auf eine solide Basis stellen und finanzielle Anreize bieten, damit die grossen Potenziale ausgeschöpft werden: Prozessoptimierungen in Unternehmen, Gebäudesanierungen oder Förderaktionen beim Kauf von Best-Geräten und Beleuchtungen. Das Energieförderprogramm ist eine Voraussetzung, damit beim Bund Globalbeiträge abgeholt werden können. Mit dem ersten Massnahmenpaket kann der Kanton – so die Erläuterungen von Regierungsrat Dubach – die energiepolitischen Ziele erreichen: die Stabilisierung des Stromverbrauchs bis 2035 auf dem Niveau von 2009, die Stromversorgungssicherheit und die regionale Wertschöpfung dank einheimischer Stromproduktion und Effizienzmassnahmen. Bedeutung der Effizienz für die Wirtschaft Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech, dem Wirtschaftsverband der grünen Unternehmen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, vermittelte am Energieapéro einen Überblick über Energieeffizienz-Potenziale in der Wirtschaft. Er machte dabei deutlich, dass die Energiestrategie 2050 des Bundes die Minimalvariante sei, um diese Potenziale auch wirklich auszuschöpfen. Die Nutzung der Effizienzpotenziale beurteilte Beglinger als Chance für die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft und für die Erhöhung der Wertschöpfung im eigenen Land. Es gilt, Potenziale zu nutzen Für Andreas Koch, Geschäftsführer des Kompetenz-Zentrums Erneuerbare Energie-Systeme Thurgau, KEEST, sind Veränderungen im Umfeld der Anstoss für Unternehmen, die Steigerung der Energieeffizienz anzustreben. Dazu gehören gesetzliche Bestimmungen, Normen bezüglich der Energieprozesse und des Energiemanagements sowie der Liegenschaftsbewirtschaftung und ebenso steigende Energiepreise. Koch betreut Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Industrie- und Technozentrum Schaffhausen und der kantonalen Energiefachstelle bei der Verbesserung der Energieeffizienz und beim Einsatz erneuerbarer Energien. Wie er am Energieapéro am Beispiel der Georg Fischer Automative in Schaffhausen aufzeigte, beginnt die Effizienzsteigerung mit einer Analyse der Energieverbräuche, um Potenziale überhaupt erkennen zu können. Effizienzpotenzial bietet beispielsweise die Abwärmenutzung. So können rund 40 % des Heizbedarfs des Betriebs mit der Abwärme der Hydraulikpumpen gedeckt werden. Die Investition zahlt sich bereits in gut drei Jahren aus. Technik und Verhalten Im privaten Haushalt bietet die Beleuchtung ein grosses technisches Potenzial zur Reduktion des Stromverbrauchs. Mit LED-Lampen lässt sich der Verbrauch um 80 bis 90 % reduzieren. Jürg Nipkow von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz, S.A.F.E., nannte in seinem Referat als weitere Effizienzmöglichkeiten das Waschen bei tiefer Temperatur sowie das Aufwärmen des Warmwassers bei Geschirrspüler und Waschmaschine mit der Heizungsanlage bzw. mit erneuerbaren Energien. Viel Strom lässt sich ausserdem durch bewusstes Benutzerverhalten sparen – sei es mit Wäschetrocknen im Freien, der Verwendung der passenden Pfanne mit Deckel oder dem vollständigen Ausschalten elektronischer Geräte. Für Nipkow ist auch die Suffizienz bei der Ausstattung eines Haushalts ein wichtiger Aspekt. Weniger und weniger grosse Geräte sind Stichworte dazu.
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