Der Stadtrat hat eine Vorlage zur Lancierung eines Pilotprojektes über fünf Jahre für die frühe Deutschförderung an den Grossen Stadtrat überwiesen.
In der Stadt Schaffhausen wird ein Drittel der Kinder beim Eintritt in den Kindergarten als förderbedürftig aufgrund nicht ausreichender Deutschkenntnisse eingestuft. Das sind über 100 Kinder pro Jahrgang. Eine erst im Kindergartenalter einsetzende Sprachförderung zeigt insbesondere in der Zweitsprache Deutsch kaum eine nachhaltige Wirkung, wie entwicklungspsychologische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen zeigen. Eine solche zu spät einsetzende Sprachförderung verhindert die Chancengleichheit bei Eintritt in die obligatorische Schulzeit und belastet das Bildungssystem.
Damit deutlich mehr Kinder gut deutsch sprechen, wenn sie in den Kindergarten eintreten, setzt das Programm "Frühe Deutschförderung" der Stadt deshalb bereits bei Kindern im zweiten bis dritten Lebensjahr an und orientiert sich an erfolgreichen Modellprojekten. Das Programm steht auf mehreren Säulen, die zusammen ein solides Fundament für die vorschulische Sprachförderung bilden:
Sprachstanderhebung aller Kinder 1,5 Jahre vor Kindergarteneintritt und damit systematische Einschätzung des Förderbedarfs;
alltagsintegrierte Sprachförderung in Spielgruppen und Kindertagesstätten;
verbindliche Beteiligung der Eltern in begleitenden Elternbildungsveranstaltungen zur Sprachförderung in der Familie.
Das Programm Frühe Deutschförderung ist zunächst als fünfjährige Pilotphase angelegt. Diese Pilotphase soll dazu dienen, das Förderangebot bedarfsgerecht aufzubauen, dessen Umsetzung in der Praxis zu testen und konkrete Erfahrungen zu sammeln. Geprüft werden soll, ob Frühe Deutschförderung einen pädagogischen Mehrwert bewirkt, das Schulsystem und dabei insbesondere die Lehrpersonen entlastet und Einsparungen im Vergleich zu den derzeit eingesetzten Ressourcen zur Deutschförderung erzielt werden können. Die Ergebnisse aus der Pilotphase bilden die Grundlage für die Erarbeitung eines Berichtes und Antrages an den Grossen Stadtrat mit Verordnungsentwurf.
Vorlage des Stadtrates
Ansprechpersonen:
Dr. Raphaël Rohner, Bildungsreferent
Telefon: +41 52 632 52 14
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Beat Knecht, Bereichsleiter Bildung
Telefon: + 41 52 632 53 32
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