Das sommerlich - heisse Wetter vom Juli und auch im August bringt höchstwahrscheinlich eine frühere Ernte als erwartet. Aktuell gehen wir von rund zwei Wochen Vorsprung gegenüber dem Vorjahr aus. Durch den angekündigten Wetterwechsel im Laufe der Woche sind nun aber Feuchtigkeit und tiefere Temperaturen angesagt. Voraussetzungen a lso, welche aber auch der Kirschessigfliege behagen.
Die Traubenreife weiter als bisher angenommen
Nach dem schon einige Tage früher als erwartet ein getretenen Farbumschlag zeigt nun die erste offizielle Reifemessung der Fachstelle Weinbau SH/TG vom 1. September eine erstaunlich weit fortgeschrittene Traubenreife. Bereits bewegen sich die beim Müller-Thurgau (R-S) gemessenen Zuckerwerte gegen 70° Oe (je nach Lage und Trockenheit zwischen 68–71°Oe). Aber auch die gemessenen Blauburgunderwerte liegen auf einem Niveau, welches in den letzten Jahren um diese Zeit nicht gemessen w urde . Bereits hat der Blauburgunder beim Zucker die weisse Hauptsorte überholt (in anderen Jahren erst Mitte September der Fall). Die aktuell gemessenen Werte beim Blauburgunder lieg en bei 70–75° Oe. Allerdings stellen wir fest, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Reblagen oder auch innerhalb der Stöcke und innerhalb der gleichen Traube n gibt. Möglicherweise hat die Sommerhitze und -Trockenheit bei unterversorgten Stöcken praktisch ein en Wachstumsstopp verursacht, welcher sich auch auf die Zuckereinlagerung negativ ausgewirkt haben könnte (schlecht versorgte Laubwand und verringerte Photosyntheseleistung). Gut versorgte Rebstöcke überzeugen hingegen durch eine nach wie vor sehr intakte Laubwand und die bereits weit fortgeschrittene Reife.
Die Kirschessigfliege ist da – aber noch ohne Schäden in den Reben!
Die Fangzahlen zeigen es. Die Kirschessigfliege ist seit dem offiziellen Beobachtungsbeginn Mitte Juli auch in den Reben latent dauernd präsent. Mit der sich entwickelnden Reife ist es eine Frage der Zeit, bis die ersten Eiablagen nachgewiesen werden (Grundanforderung für eine Pflanzenschutzmittel-Intervention). Diese Woche wurde an alle Bewirtschafter der Produktionsregion SH/TG die gemäss VITISWISS erforderliche Sonderbewilligung erteilt. Sobald die Eiablage nachgewiesen wird, liegt es am Rebbewirtschafter, ob er interveniert oder nicht. Die nächsten Tage und Wochen bis zur Ernte wird es nun ganz entscheidend sein, dass die Beobachtung in den Reben (insbesondere bei anfälligen Sorten) intensiviert wird und mindestens 1x wöchentlich auf Fliegenbefall überwacht wird. Mit der feuchteren und weniger heissen Witterung wird der KEF-Druck vermutlich deutlich zunehmen und damit auch die Fangzahlen.