Neuigkeiten |

Trotz sinkender Zinsen: Raiffeisenbank Schaffhausen mit zweitbestem Ergebnis der Geschichte

06.02.2025

Daniel Landolt, der Vorsitzende der Bankleitung, kann das zweitbeste Ergebnis der Bankgeschichte präsentieren – besser war nur das Vorjahr. Bild: Melanie Duchene

Das Rekordjahr 2023 zu übertrumpfen, klappte zwar nicht – doch die Raiffeisenbank Schaffhausen schaffte es, sich in einem unsicheren Umfeld zu behaupten. Daran änderten auch tiefe Zinsen nichts. Von Kay Fehr

Auf den ersten Blick mutet es seltsam an: Der Geschäftserfolg der Raiffeisenbank Schaffhausen ist 2024 um satte 13,2 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahr. Und dennoch freute sich Verwaltungsratspräsidentin Karin Steinemann, die das Amt im April von Marlis Pfeiffer übernommen hatte, ausserordentlich über das Ergebnis. Tatsächlich ist es das zweitbeste überhaupt in der Geschichte der Bank, übertroffen nur vom Rekordjahr 2023. Unter dem Strich stehen beachtliche 8 Millionen Franken beim Betriebsergebnis – und 2,5 Millionen beim Jahresgewinn.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass die Freude bei der Raiffeisenbank durchaus angebracht ist: So nahmen etwa die Kundengelder um fast 6 Prozent auf 1,06 Milliarden Franken zu, dazu trugen auch einige Neukunden bei. Die ausstehenden Hypothekarforderungen (wovon 60 Prozent selbstgenutztes Wohneigentum darstellen) stiegen in einem ähnlichen Mass um rund 5 Prozent auf 1,19 Milliarden Franken – somit konnte man über dem Marktwachstum zulegen, sagte der Vorsitzende der Bankleitung Daniel Landolt. Seit Dezember 2023 zieht er die Fäden bei der Schaffhauser Raiffeisenbank, das gestern im vierten Stock präsentierte Ergebnis ist somit sein erstes, für das er vollumfänglich verantwortlich ist.

«Leitzins wird weiter sinken»

Besonders zünftig zulegen konnte die Bank beim Depotvolumen, eine Zunahme von 18 Prozent auf 317 Millionen Franken wurde verzeichnet. «Unsere Diversifizierung trägt Früchte», sagte Steinemann dazu – man wolle weniger stark vom Zinsgeschäft abhängig sein, welches einen grossen Teil des Ergebnisses ausmacht.

Just dieses Zinsgeschäft schnitt 2024 im Vergleich zum aussergewöhnlichen Vorjahr etwas schlechter ab, der Nettoerfolg sank von 14,6 auf 13,5 Millionen Franken. Dennoch handle es sich um das zweitbeste Zinsergebnis jemals, betonte Landolt. Einfluss auf diese Zahl hatte neben der Zinsmarge auch die Senkung des Leitzinses durch die Nationalbank, der im Verlauf des Jahres von 1,75 auf 0,5 Prozent gepurzelt ist. «Der Leitzins wird noch weiter heruntergehen und gegen 0 Prozent tendieren», sagte der Bankleiter mit Verweis auf die Einschätzung der Raiffeisen-Ökonomen. «Das, was sich 2023 sehr positiv ausgewirkt hatte, war 2024 quasi der Wermutstropfen.»

Freude hatte Landolt auch am Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, welches um 19,1 Prozent auf 3,3 Millionen Franken wuchs. Dazu gehören das Anlage- und Kartengeschäft sowie der Zahlungsverkehr. Das Handelsgeschäft – sprich Devisenerträge – machte 1,4 Millionen Franken aus, ein Plus von 1 Prozent. Die Strategie der Raiffeisenbank Schaffhausen gibt vor, in all diesen Bereichen zu wachsen und die Erträge zu steigern; ganz besonders im Anlagegeschäft.

Trumps Einfluss in der Schweiz

Der Geschäftsaufwand der Regionalbank erhöhte sich um über 10 Prozent, allerdings sei das nicht überraschend gewesen, sagte Landolt. Es war im Budget eingeplant, dass sowohl der Personal- als auch der Sachaufwand zunehmen würden, unter anderem deswegen, weil Raiffeisen Schweiz ihre Dienstleistungen, die sie den verschiedenen Raiffeisenbanken gegen Entgelt zukommen lassen, weiterentwickelten.

«Wir leben in einer verrückten Welt, die mit vielen Unsicherheiten verbunden ist», sagte der Bankchef abschliessend – und spielte, natürlich, auf die angekündigten Handelszölle von US-Präsident Donald Trump an. «Das kann zu Inflation und steigenden Kosten führen, dem kann sich auch die Schweiz nicht entziehen.» Insbesondere auf die Zinsen könnte Trumps Politik einen Einfluss haben. Doch auch in Europa generell sei die Situation schwierig, denn sowohl Deutschland als auch Frankreich kränkeln. Nicht zuletzt brodelt der Krieg in der Ukraine nach wie vor. «Als Schaffhauser Retailbank sind wir zum Glück stabil unterwegs, aber die generell schwierige Situation in Europa betrifft uns alle», so Landolt.

 

Als Bank besonders relevant: einerseits die Fortsetzung der Zinswende, andererseits die verhaltene Konjunkturdynamik. Die Weltwirtschaft wird wohl unterdurchschnittlich wachsen. Der Geschäftsleiter rechnet 2025 mit einem Anlagenotstand. Weil die Sparzinsen sinken, werden Alternativen zum Sparkonto attraktiver – die Raiffeisenbank empfiehlt in erster Linie Schweizer Aktien. «Wir haben das Gefühl, dass die US-Börse zurzeit überbewertet ist, man hat das etwa am Einbruch von Nvidia gesehen. Darum raten wir zu weniger volatilen Sachwerten im Schweizer Bereich, Immobilien und Edelmetall», sagte Landolt.

Telefon
Karte
Webseite
E-Mail