2011 war das erste ganze Betriebsjahr der Miniautobahn A4 Schaffhausen-Andelfingen (Eröffnung 2010). Erwartungsgemäss war im vergangenen Jahr 2011 auf der Transitstrecke A4/J15 Thayngen-Schaffhausen-Winterthur ein überdurchschnittlicher Anstieg des Verkehrs von teilweise über 10 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Grund dafür dürften die Eröffnung der Miniautobahn A4 Schaffhausen-Andelfingen sowie der Euro-Wechselkurs sein. Auf dem übrigen Kantonsstrassennetz lag das Wachstum im normalen Bereich zwischen 0 und 4 %.
Transitstrecke A4 / J15 und Stadtgebiet
Die Hälfte des überdurchschnittlichen Verkehrswachstums auf der Transitstrecke A4/J15 ist auf eine Zunahme des Transitverkehrs zurückzuführen. Der restliche Anteil an der Zunahme basiert auf Verlagerungen im Bereich des lokalen und regionalen Verkehrs. Der Verkehr am Grenzübergang Thayngen hat um 6.1 % zugenommen, wobei der Schwerverkehrsanteil konstant blieb. Vor dem Anschluss Herblingen betrug die Zunahme 5.8 %, im Fäsenstaubtunnel 8.9 %, auf der Rheinbrücke 15.9 % und im Cholfirsttunnel sogar hohe 17.1 %. Neben grossräumigen Verkehrsverlagerungen im Transitverkehr dürfte der zunehmende Einkauftourismus aufgrund des Euro-Wechselkurses zum Wachstum beigetragen haben. Erhebungen des Zollinspektorates zum Warenverkehr bestätigen diese Tendenz vor allem für das letzte Quartal 2011.
Auf dem Gebiet der Stadt Schaffhausen wurde der starke Anstieg des Verkehrs auf der A4 von Verschiebungen auf dem städtischen Strassennetz überlagert. Aus dem Raum Schaffhausen Nord haben mehr Verkehrsteilnehmer für die Fahrt an den Rhein (Anschluss Schaffhausen Süd) oder umgekehrt den Fäsenstaubtunnel gewählt. Entsprechend war auf der Bachstrasse eine Abnahme von ca. 3 % zu verzeichnen. Spürbaren Einfluss hatte die Eröffnung der Baustelle Feuerthalerbrücke ab Mai 2011. Erkennbar war dies auch beim Anschluss Schaffhausen Süd der A4. Bei den Auf- und Abfahrten nach und von Winterthur war eine hohe Zunahme von 20 % zu verzeichnen.
Der deutliche Anstieg des Gesamtverkehrs auf der Stadttangente zeigt, dass eine weitere Konzentration auf der Hochleistungsachse stattgefunden hat und die untergeordneten Strassen des Stadtnetzes entlastet worden sind. Diese Entwicklung zeigt die grosse Bedeutung der übergeordneten Achse sowohl für den überregionalen wie auch für den regionalen und lokalen Verkehr. Die Planung der 2. Röhre am Fäsenstaub muss deshalb konsequent weiterverfolgt werden, um künftig Schleichverkehr durch die Stadt zu vermeiden, ist Baudirektor Reto Dubach überzeugt. Entsprechend wird vom Bund eine punkto Leistungsfähigkeit ausreichende Nord-Süd Transitachse gefordert.
Klettgau
Auf der Achse ins Klettgau resultierte beim Engekreisel eine Zunahme von 3.6 %. Da sich der Verkehr an den Grenzübergängen in Trasadingen und Schleitheim nur minimal verändert hat, ist der Mehrverkehr in der Enge überwiegend «hausgemacht». Die Bevölkerungszunahme und die Siedlungsentwicklung im Klettgau machen sich deutlich bemerkbar.
Übrige Kantonsstrassen
Auf der im Kanton Schaffhausen am meisten befahrenen Kantonsstrasse H4 zwischen Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall («Katzensteig») verkehrten 2011 2 % mehr Fahrzeuge als im Jahr 2010. Mittlerweile sind es durchschnittlich 26'950 Fahrzeige pro Tag, wobei der Anteil des Schwerverkehrs leicht abnahm. Auf den übrigen Kantonsstrassen war die Verkehrsentwicklung unterschiedlich. Während es im oberen Kantonsteil nur geringe Veränderungen gab, zeigten sich im unteren Kantonsteil eine Zunahmen von rund 4 %.
Grenzübergänge / LKW-Abfertigungszahlen
Beim Grenzübergang Thayngen hat der Verkehr um 6.1 % zugenommen. Die LKW-Abfertigungszahlen sind sogar um 7.2 % gestiegen. Beim Grenzübergang Neuhausen am Rheinfall hat der Verkehr um 4.4 % zugenommen, während sich die LKW-Abfertigungen nur wenig veränderten. Die Verkehrszunahme an diesem Grenzübergang dürfte vor allem dem wachsenden Einkaufstourismus zuzuschreiben sein. Eine umgekehrte Entwicklung ergab sich beim Grenzübergang Bargen, bei dem der Benzintourismus eine grosse Rolle spielt. Wohl infolge des starken Frankenkurses hat der Gesamtverkehr um 7.3 % abgenommen. Die LKW-Abfertigungszahlen dagegen sind um 8.3 % gestiegen.
Grafische Darstellungen und Detailangaben zu den Verkehrsdaten 2011:
http://www.sh.ch/Verkehrszaehlungen-2011.3874.0.html