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Ein Budget erstellen: Früh übt sich …

29.10.2019

«Kein Schwein ruft mich an, keine Sau sagt, was ich freitags tun soll …» Ausgeben oder sparen? Die Entscheidung muss man selber treffen. Klug ist indes, wer sich beraten lässt. BILD JEANNETTE VOGEL, TEXT KARIN WERNER (Budgetberatung Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Schaffhausen)

Vernünftiger Umgang mit Geld will gelernt sein. Die Eltern spielen dabei die entscheidende Rolle – als Vorbild und als Coach, vom ersten Sackgeld bis zum Lehrlingslohn.

Die Grundeinstellung zum Umgang mit Geld wird schon in der Kindheit und im frühen Jugendalter gelegt. Am Beispiel der Eltern bekommen Kinder mit, wie zu Hause mit Geld umgegangen wird. Ein gesundes Selbstwertgefühl, das nicht vom allerneusten Handymodell abhängt, schützt vor Verschuldung. Und um sich Wünsche erfüllen zu können, muss man dafür sparen.Wann lernen Kinder den Umgang mit Geld? Ein erstes Lernfeld ist das Taschengeld. Dies ist eine freiwillige Leistung der Eltern und soll dem Familienbudget angepasst sein. Ein guter Zeitpunkt, um damit anzufangen, ist der Schuleintritt, wenn ein Kind anfängt zu rechnen und den Wert von Geld kennenlernt. Am besten besprechen die Eltern mit ihren Kindern, wofür das Sackgeld eingesetzt werden kann. Im vereinbarten Rahmen kann das Kind dann frei über diesen Betrag verfügen und sich kleine Wünsche erfüllen – Schoggi, Glace, Kaugummi, Heftli, Kino, Spielsachen – oder das Geld im Hinblick auf einen grossen Wunsch ins Kässeli legen.

Ab dem 12. oder 13. Lebensjahr kann man gemeinsam, eventuell stufenweise, zu einem erweiterten Taschengeld übergehen. Die Jugendlichen erhalten dann einen festen monatlichen Betrag, am besten als Dauerauftrag auf ein Jugendkonto. Davon finanzieren sie Teile ihrer Lebenskosten in Eigenverantwortung, die zuvor von den Eltern direkt übernommen wurden. Also ein «Taschengeld (Freizeit)plus» für Kleider und Schuhe, Coiffeur, ÖV, Handy-Abo, Ausgaben für Sport und Hobby. Bei grösseren Anschaffungen können Gotte und Götti helfen, wenn sonst der ersehnte Markenturnschuh nicht drinliegt.

Ziel ist, so den Umgang mit Geld und die Selbstverantwortung und Selbstständigkeit der Jugendlichen zu fördern. Sie fühlen sich ernst genommen, entscheiden in eigener Kompetenz zwischen Wunsch und Notwendigkeit, «must» und «nice to have». Sie lernen Preise und Produkte zu vergleichen und können entscheiden, wie viel ihnen ein Markenname wert ist. Manche Diskussionen innerhalb der Familie, zum Beispiel über eine Traumhandtasche oder die supercoole Sonnenbrille, erübrigen sich auf diese Weise. Und mit dem erweiterten Taschengeld sind Jugendliche optimal auf den Umgang mit einem Lehrlingslohn vorbereitet. Als Aufstockung des erweiterten Taschengelds kommen eigene erste «Gelegenheitsarbeiten» und Nebenjobs infrage – zu Hause bei den Eltern, in der Nachbarschaft, zum Beispiel als SRK-Babysitter oder mit Nachhilfestunden.

Wer eine Lehre macht, verdient Geld, das «von aussen» kommt, nicht von den Eltern. Wer schon geübt hat, mit Geld umzugehen, wird es leichter haben, den Lehrlingslohn einzuteilen. Sinnvoll ist es, wenn auch hier die Eltern auf ihre schon fast erwachsenen Kinder zugehen und mit ihnen diskutieren, was diese jetzt von ihrem Lohn finanzieren und wofür die Eltern weiterhin aufkommen – zum Beispiel Krankenkasse- und Versicherungsprämien, Zahnarztrechnungen. Mit steigendem Lehrlingslohn werden auch ein Beitrag an Kost und Logis zu Hause und Rückstellungen für Autofahrstunden, Ferien auf eigene Faust, eine eigene Wohnung ein Thema. Auf www.budgetberatung.ch sind viele nützliche Informationen, Tarife/Richtlinien zum Thema zu finden.

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