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Georg Fischer: Eine Verwaltungsrätin verlässt den Konzern – Aktionäre genehmigen höhere Dividende

17.04.2025

Verwaltungsratspräsident Yves Serra führte durch die Generalversammlung von GF. Bild: Roberta Fele

Am Mittwoch hielt das Schaffhauser Traditionsunternehmen Georg Fischer seine Generalversammlung im Beisein von 678 Aktionärinnen und Aktionären ab. Diese dürfen sich über eine höhere Dividende freuen.  Von Kay Fehr

Wenn kein Eisfeld, sondern Teppich den Boden der IWC-Arena schmückt, dann wird auf der Breite ausnahmsweise weder Eishockey noch Curling gespielt, sondern die Generalversammlung der Georg Fischer AG abgehalten. In der grossen Halle sah es am Mittwoch trotzdem anders aus als gewöhnlich: Keine langen Tischreihen wurden aufgestellt, kein weisses Gedeck lag parat. Stattdessen hat man sich für eine Theaterbestuhlung entschieden. Somit wurde im Anschluss an die Veranstaltung kein Menü mehr an den Platz serviert, sondern ein Apéro offeriert.

Die 678 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre sassen also in Reih und Glied, als Verwaltungsratspräsident Yves Serra mit dem traditionellen Läuten der Glocke die 129. ordentliche Generalversammlung des Industrieunternehmens offiziell eröffnete. «Der Anlass ist für uns eine willkommene Gelegenheit, Persönlichkeiten aus der Region einzuladen», sagte Serra – und er unterliess es nicht, die wichtige Rolle Schaffhausens als Konzernsitz hervorzuheben.

Die Änderung der Sitzordnung ist ein Stück weit exemplarisch für das abgelaufene Geschäftsjahr von GF, denn im Konzern hat sich vieles verändert. Nach der Übernahme des finnischen Rohleitungsspezialisten Uponor fokussiere man sich auf den Transport von Flüssigkeiten, dem Geschäft mit «Flow Solutions». Diese Märkte würden schnell wachsen. Serra sprach von «einer der grössten Portfolioveränderung in der Geschichte».

Für zwei von vier Divisionen bedeutet das, dass sie verkauft werden. Während für GF Machining Solutions bereits ein Abnehmer gefunden wurde, befinde man sich für GF Casting Solutions im Gespräch mit potenziellen Käufern. «Es fällt uns nicht leicht, zwei Divisionen abzugeben, die seit über 100 Jahren Teil von GF sind», so Serra – doch GF müsse sich ständig weiterentwickeln und anpassen, ganz besonders als Schweizer Unternehmen. CEO Andreas Müller nannte das Jahr 2024 ein Jahr des Wandels und des Fortschritts. Man präsentiere sich dank der Änderungen fokussierter und agiler. «Uponor und GF, das ist mehr als ein Zukauf. Es ist ein strategischer Schulterschluss.»

Weniger Verwaltungsräte, mehr Dividende

Auch dieses Jahr entschied sich der Verwaltungsratspräsident dazu, die Testfrage für die Abstimmungsgeräte aus der Welt des Fussballs zu wählen. Schliesslich finde die Europameisterschaft der Frauen 2025 in der Schweiz statt. «2008 schafften es die Männer an der Heim-EM nicht über die Gruppenphase hinaus. Die Frage lautet deshalb: Wird es den Frauen wie den Männern damals ergehen?» Über 98 Prozent der Stimmberechtigten fanden: Nein, die Schweizer Nati schafft es mindestens ins Viertelfinale.

Zu einer Änderung kam es im GF-Verwaltungsrat. Monica de Virgiliis, die seit 2023 Teil des Gremiums war, hat sich aus persönlichen Gründen entschieden, nicht zur Wiederwahl anzutreten – sie war am Mittwoch auch nicht an der Generalversammlung zugegen. Die anderen Mitglieder des Verwaltungsrates wurden alle mit mindestens 98-prozentiger Zustimmung gewählt, Yves Serra bleibt Präsident. Neu besteht der Rat aus sieben statt acht Personen, vier Frauen und drei Männern.

Ebenfalls angenommen wurde die Erhöhung der ausbezahlten Dividende von 1.30 auf 1.35 Franken pro Aktie sowie alle anderen traktandierten Geschäfte. Die Wortmeldung eines Einzelaktionärs, der mit der Dividende andere Pläne im Sinn hatte, kam deshalb nicht zur Abstimmung.


Nachfolge soll bald bekannt gegeben werden

Seit 13 Jahren amtet die PwC als Revisionsstelle von GF. Ab sofort wird sie allerdings durch die KPMG ersetzt. Dies nicht, weil es zu Problemen gekommen sei, sondern lediglich «im Sinne einer guten Corporate Governance», wie Serra es formulierte, also als Grundsatz der Unternehmensführung. «Es ist angebracht, alle zehn bis zwölf Jahre die Revisionsstelle zu wechseln», sagte er.

Die Mitglieder des Verwaltungsrats erhielten im Berichtsjahr eine Entschädigung von knapp 3,1 Millionen Franken, etwas mehr als im Vorjahr, zurückzuführen auf den höheren Aktienkurs Ende 2024. Der Konzernleitung wurden insgesamt 10,9 Millionen Franken ausgezahlt. Ein Teil davon floss auch zu Joost Geginat – der ehemalige Präsident von GF Piping Systems legte sein Amt allerdings im Oktober 2024 nieder. Zurzeit führt CEO Müller die Division ad interim. Yves Serra verriet nun: «Die Nachfolge werden wir schon bald bekannt geben können.»
 

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