Ein paar Tage noch bis Weihnachten, dann noch Silvester und schon stehen wir im neuen Jahr. Die Zeit vergeht wie im Winde und das ohne unser Zutun. Anders ist das bei Dingen, die wir aus eigener Kraft erreichen wollen. Hierbei können uns Ziele unterstützen und insbesondere eine bewusste und intelligente Zielsetzung. In diesem Newsletter beleuchten wir, wie wir mit einer intelligenten Festlegung von Zielen die eigenen Handlungsoptionen erweitern können.
Wir beginnen ein paar Tage vor Neujahr. Viele resümieren dann das vergangene Jahr und überlegen sich, welche Vorsätze sie für das kommende Jahr fassen sollen. Diese lauten dann etwa: „Ich will gesundheitlich fitter sein“, „an meinen Arbeitsplatz soll mehr Ordnung herrschen“ oder „ich erfülle sämtliche Erwartungen meiner Kunden, und werde damit Beraterin des Jahres “. Alle drei Vorsätze sind in dieser Form miserable Ziele, obwohl eines davon jetzt schon erreicht wäre. Wieso das so ist und wie man es besser macht, verstehen Sie nach der Lektüre dieses Newsletters.
Ein Ziel ist ein Zustand oder ein Ort, den jemand innerhalb einer bestimmten Frist erreichen will. Es gibt dabei private oder berufliche Ziele und es gibt kurzfristige und langfristige Ziele. Möchte jemand während seiner Lebzeiten das Leben von tausend Menschen verbessert haben, dann ist das ein langfristiges, persönliches Ziel. Möchte jemand im nächsten Quartal mit seiner Abteilung einen bestimmten Umsatz erreichen, dann ist das ein kurzfristiges, berufliches Ziel.
Um seine Work-Life-Balance sowie seinen Erfolg bewusst mitgestalten zu können, empfiehlt es sich jährliche Ziele für das Berufs- und auch für das Privatleben festzulegen. Es können dabei z.B. verschiedene Lebensbereiche wie Familie, Arbeit, Finanzen, Gesundheit oder persönliche Entwicklung berücksichtigt werden. Bei der Festlegung der Ziele wird dann - am besten schriftlich -formuliert wo man steht und was man erreichen will. Dieser angestrebte Zustand darf ruhig herausfordernd sein, da die meisten Menschen nicht mehr erreichen werden als sie sich ursprünglich vorgenommen haben. Das Ziel muss sich aber auch von reiner Tagträumerei unterscheiden. Hierbei kann das Akronym SMART als Gedächtnisstütze dienen. Ein Ziel soll (S) spezifisch, (M) messbar, (A) attraktiv, (R) realistisch und (T) terminiert sein. Was das im konkreten Fall bedeutet, sehen wir an unseren eingangs erwähnten Beispielen.
Im persönlichen Lebensbereich haben wir uns vorgenommen „Ich will gesundheitlich fitter sein". Das Ziel ist bestimmt attraktiv und realisieren lässt es sich durch unser eigenes Verhalten auch. Was noch fehlt ist ein Termin, eine Messgrösse und wir müssen das Ziel noch spezifischer ausdrücken. Denn Ziele mit der Formulierung „ich will“ sind meist bereits bei deren Niederschrift erreicht. Wenn der Akt des ‚Wollens‘ eingetreten ist, dann ist das Ziel erfüllt und das kann sicherlich nicht damit gemeint sein. Richtig formuliert heisst es also „Ich gehe ab Januar einmal am Dienstag und einmal am Donnerstag für jeweils eine Stunde in den Fitnessraum der Physiotherapie bei uns im Quartier zur Verbesserung meiner Gesundheit“. Dieses Ziel ist jetzt eine Massnahme, um das gross Ziel der Gesundheit zu erreichen. Es kann mit weiteren Massnahmen ergänzt werden, aber übertreiben Sie es nicht. Lieber ein paar wenige aber SMARTe Ziele und dafür setzten Sie diese auch um.
Bei der Kontrolle unseres zweiten Ziels „an meinem Arbeitsplatz soll mehr Ordnung herrschen“ stellen wir fest, dass wahrscheinlich damit „ich räume meinen Arbeitsplatz auf“ gemeint ist. Dass dafür jemand anders verantwortlich ist wäre zwar nett, bleibt aber meist Wunschvorstellung. Ein intelligentes Ziel könnte hierzu lauten „ich etabliere bis Ende Januar einen monatlichen Ordnungsprozess an meinem Arbeitsplatz nach folgenden Regeln: 1. Alles was ich nicht mehr brauche, wird entsorgt. 2. Alles was vielleicht noch gebraucht wird, kommt für sechs Monate in ein Zwischenlager und wird dann entsorgt. 3. Alles was archiviert werden muss, kommt in Ordner, Hängeregister oder ins Archiv.“ Dieses berufliche Ziel erscheint zwar aufgrund der anfänglich nötigen Aufräumtätigkeiten als ein kurzfristiges, da wir uns aber zusätzlich ein Ordnungssystem aufbauen, haben wir bereits längerfristiges Ergebnis im Blick, welche noch grösseren Nutzen bringen werden.
Als letztes Ziel hatte wir uns noch vorgenommen „ich erfülle sämtliche Erwartungen meiner Kunden, und werde damit Beraterin des Jahres“. Mittlerweile verstehen wir, dass das keine intelligente Zielformulierung ist, da wir es insbesondere im zweiten Teil mit Träumen zu tun haben. Wie wäre es also mit „ich frage meine Kunden zu Beginn eines Arbeitsprozesses, was sie als Ergebnis erwarten und was sie dazu von mir brauchen“. Eine solche Auftragsklärung hilft die Erwartungen auf beiden Seiten abzugleichen und kann im Anschluss einer Arbeitsphase dazu dienen, die Ergebnisse anhand der gesetzten Ziele zu überprüfen. Zu der erträumten persönlichen Würdigung kann es dann immer noch kommen.
Ich lade Sie herzlich dazu ein, eines der drei Ziele zu wählen und für sich anzupassen. Damit haben Sie die Vorbereitung auf das neue Jahr bereits erledigt und können beim Anstossen an Silvester zu Ihrem gegenüber sagen: Nimmst du dir eigentlich noch Vorsätze oder planst du schon Ziele?
Literatur:
Fredmund Malik: Führen Leisten Leben: Wirksames Management für eine neue Welt. Stephen R. Covey: Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg.
Marc Bürgi, HR Business Partner