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Tipps vom Experten: CO-CREATION - voneinander lernen

06.08.2019

Veronika Sallenbach, selbstständige Innovationsexpertin aus Stein am Rhein FOTO: 4KP

«Der Grosse Vorteil dieser Innovationsmethode ist, dass man sehr schenll ein Produkt entwickelt, testet und sogleich ein ehrliches Feedbach der Kunden erhält.»  VON PASCAL SCHMIDLIN

Wie sieht es nun in Schaffhausen aus? Wie offen sind Unternehmen, um im Innovationsprozess mit anderen Unternehmen oder ihren Kunden zusammenzuarbeiten, also zu kollaborieren? Und welchen Stellenwert wird Themen wie Digitalisierung und Innovation überhaupt zugemessen? Mit diesen Fragen hat sich Veronika Sallenbach in den letzten Wochen und Monaten auseinandergesetzt. Die ehemalige Innovation Lab Managerin bei der UBS hat sich vor einigen Monaten selbstständig gemacht und berät seit Anfang Jahr mit ihrem Unternehmen Werd Innovativ von Stein am Rhein aus Unternehmen bei Innovationsthemen. Um die Bedürfnisse der Unternehmen in der Region besser zu verstehen, hat sie eine Bedarfsanalyse gemacht und dabei über 60 Gesprächspartner aus Start-ups, KMU, Banken, Hochschulen sowie Pendler, Studenten und private Investoren befragt. Ihr Fazit: Potenzial für Kollaborationen zwischen Start-ups und KMU ist vorhanden – und dass dabei Innovationsmethoden und -werkzeuge wie User Experience Design oder Design Thinking dazu neue Ansätze wären, um effizient und effektiv Synergien auszuschöpfen und Ideen rasch umzusetzen. Allerdings seien diese Ansätze selten bekannt.

Das heisse aber nicht, dass man neuen Vorgehensweisen und Methoden abgeneigt wäre, hält Sallenbach fest. «Generell sind KMU bereit, mit Kunden oder auch Start-ups ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln.» Nur, gemacht werde es eben noch zu wenig.

Die Gründe hierfür seien unterschiedlich: Sind die Auftragsbücher voll, denkt man wenig daran, was morgen sein könnte; sind sie leer, fehlt oft gerade die Zeit und das Geld, etwas völlig Neues anzugehen. «Dabei haben gerade erfolgreiche Disruptoren wie Airbnb oder Uber gezeigt, wie schnell etablierte Unternehmen und Geschäftsmodelle in einer digitalisierten Welt unter Druck geraten.» Diese Sensibilität zu wecken, sei eines ihrer Ziele. «Innovation ist ein Luxusgut und kostet Geld, doch ohne Innovation läuft man Gefahr, abgehängt zu werden», betont die Innovationsexpertin. Und hält auch schon eine Lösung bereit, wie Innovation an-gegangen werden kann, ohne dass die Kosten zu hoch werden oder das Tagesgeschäft darunter leide – nämlich durch die Zusammenarbeit mit Jungunternehmen. «Oft haben Start-ups bereits ein Produkt oder eine Lösung und genügend personelle Ressourcen, jedoch fehle ihnen Kapital, ein Netzwerk oder der Zugang zu Kunden.» Bei KMU und grösseren Unternehmen sei in der Regel die Situation genau umgekehrt. «Da drängt sich eine Kollaboration geradezu auf», so die Innovationsexpertin.

Im Herbst möchte sie deshalb mit je fünf Start-ups und KMU einen ersten Design-Sprint durchführen, wofür sie derzeit interessierte Unternehmen sucht. Unter ihrer Anleitung würden diese Firmen innerhalb einer Woche gemeinsam ein Produkt entwickeln und testen. Dabei kommen auch Innovationsmethoden wie Design Thinking zum Einsatz, einer Methode, die vom Kundenproblem ausgeht und basierend darauf gezielt Ideen und Lösungen kreiert. Der Vorteil des Sprints? «Man entwickelt sehr schnell ein Produkt, testet dieses und erhält sogleich ein ehrliches Feedback der Kunden», so die Expertin. Gerade dem Kollaborationsteil mit dem Kunden – der Co-Creation – komme dabei eine grosse Bedeutung zu.

Sallenbachs Erfahrungen als Innovation Lab Managerin haben gezeigt, dass dieses Modell erfolgsversprechend ist – und die Arbeitsweise der Start-ups heute auch in grossen Unternehmen Eingang finden. Sie ist deshalb überzeugt, dass auch bei den Schaffhauser Unterneh-men genügend Potenzial vorhanden sei, um den Kollaborationsgedanken zu stärken und erfolgreich über Firmengrenzen hinaus ein Produkt mit Kunden und Start-ups zu entwickeln.

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