In einer kleinen Gemeinde wie Trasadingen mit 600 Einwohnern hat der Turnverein auch heute noch eine wichtige Funktion. Wie viele andere Sportvereine stellt ihn das veränderte Freizeitverhalten vor neue Herausforderungen. TEXT KARL HOTZ
Am Wochenende steigt ein grosses Fest zum 100-Jahr-Jubiläum des Turnvereins Trasadingen. Um sich für die vielfältige Unterstützung der Gemeinde und ihrer Einwohner zu bedanken, hat der Verein unter anderem die Organisation und den Betrieb der Chilbi übernommen, die traditionsgemäss ebenfalls am letzten Augustwochenende stattfindet. «Wir wollen damit zeigen, dass der Verein es nicht einfach als selbstverständlich betrachtet, dass wir mit unseren Anliegen immer wieder offene Ohren finden» sagt Daniela Imhof, die das OK des Jubiläums leitet. «So helfen etwa die Gemeinde und die Schule immer wieder, wenn es darum geht, neue Geräte anzuschaffen», sagt sie.
Der Aufwand ist gross
Dass neben Daniela Imhof – ihr Mann Peter ist seit 13 Jahren Vereinspräsident – in diesem OK alles Ehemalige sitzen, zeigt zweierlei: Der TV Trasadingen kann sich auf seine langjährigen Mitglieder verlassen; er hat es aber nicht leicht, neue Mitglieder zu gewinnen. «Dass wir im Moment keine Männerriege haben und vor allem Kinder und Jugendliche turnerisch aktiv sind, zeigt, dass wir gewisse Probleme haben. Die 20- bis 30-Jährigen fehlen», sagen Daniela und Peter Imhof. Man habe sich, sagen sie selbstkritisch, zu lange nicht um den Weiterbestand der Aktivgruppe gekümmert. Anderseits wirke sich das veränderte Freizeitverhalten aus. Der einstige Grundsatz «Einmal Turner, immer Turner» gelte längst nicht mehr. Zudem sei die Leitung der Trainings anspruchsvoller und zeitintensiver geworden. Man müsse Ausbildungen besuchen, brauche für gewisse Funktionen Lizenzen, und so weiter. «Wir wollen aber nicht jammern», ergänzen Imhofs sofort. «Einiges ist wieder im Aufbau, was uns zuversichtlich stimmt». Sie verweisen auf Jugendliche, die Trainingsleitungsfunktionen übernehmen. Und sie freuen sich darüber, dass Eltern bereit sind, bei den Trainings ihrer Kinder Helferdienste zu leisten. Schön sei es auch, festzustellen, dass in den verschiedenen Gruppen der trainierenden Jugendlichen ein Gemeinschaftsgefühl bestehe. Die Teilnehmenden merkten selber, dass ein geregeltes Training schlecht möglich sei, wenn immer wieder jemand fehle. «Ein Reigen im heutigen Mädchenturnen ist anspruchsvoll. Wenn auch nur eines der Mädchen fehlt, wird es schon schwierig“, gibt Daniela Imhof ein Beispiel.
Breite Aktivitäten
Auch wenn die Mitgliederzahlen der einzelnen Gruppe (siehe Kasten) nicht riesig sind, engagieren sich die Beteiligten doch immer wieder. Die Kinder der Jugi nehmen regelmässig am Jugendriegentag teil, die Geräteriege ist in der Saison zwischen Frühjahr und September an zwei bis vier Gerätewettkämpfen dabei, der Turnverein geht an Turnfeste, und die Volleyballer spielen an drei bis vier Turnieren pro Jahr. Wer gute Leistungen zeigt und etwas grössere Ambitionen hat, ist auch darüber hinaus aktiv. So nahmen zwei Mädchen mit dem Schaffhauser Team an den Schweizer Meisterschaften in der Leistungskategorie 5 teil. Dafür müsse dann an Zusammenzügen gesondert trainiert werden, so Peter Imhof. Auch die zwölf Leiterinnen und Leiter sind gefordert: Etliche von ihnen leiten mehr als eine Gruppe oder helfen immer wieder bei anderen Gruppen aus, wenn dort Not am Mann beziehungsweise an der Frau ist. Das Ehepaar Imhof ist selbst ein Beispiel dafür: Daniela Imhof macht die Vereinsadministration, coacht die J+S-Leiter, und ist als Leiterin beim Geräteturnen sowie im Kinderturnen aktiv. Ihr Mann Peter ist nicht nur Vereinspräsident, sondern auch Leiter im Geräteturnen.
Alle diese Aktivitäten führen allerdings auch wieder zu Mehrbelastungen bei jenen, die ohnehin viel für den Verein leisten. «So ist es heute Bedingung, dass ein Verein einen Wertungsrichter stellt, damit er überhaupt an Anlässen teilnehmen kann», erwähnt Peter Imhof. Daneben müssten auch Hilfskampfrichter gestellt werden. «Oft sind das die Betreuer, die so noch eine zusätzliche Aufgabe übernehmen müssen.» Gerade in einem kleineren Verband wie Schaffhausen sei das nicht immer einfach, denn immer könne es vorkommen, dass Betreuer Gruppen aus dem eigenen Verein bewerten müssten – «da ist es dann nicht immer leicht, die nötige Objektivität zu wahren, weil man Stärken und Schwächen bestens kennt», so Peter Imhof. Wie auch immer: Die Imhofs und alle anderen Aktiven im Verein freuen sich darüber, dass fast ein Zehntel der Bevölkerung im TV Trasadingen mitturnt oder mitspielt – und sie freuen sich mit dem ganzen Verein auf ein grosses Fest am Wochenende.
Der TV Trasadingen auf einen Blick
Sechs verschiedene Aktivitäten bietet der TV Trasadingen zur Zeit an: MukiTurnen (5 Pärli), Kinderturnen (11 Kinder), Jugi (8), Geräteturnen (13 Kinder), TV (10 Jugendliche) und Volleyball (7). Nicht weniger als 12 Leiterinnen und Leiter kümmern sich um die verschiedenen Aktivitäten. Drei von ihnen haben eine JugendundSport Ausbildung – wodurch der Verein entsprechende Beiträge erhält. Die meisten Gruppen üben einmal pro Woche. Nur die Geräteturner und der TV treffen sich zweimal pro Woche. Mit der Trasadinger Mehrzweckhalle hat der TV ein ausgezeichnetes Trainingslokal, das er viermal pro Woche benutzen kann.
Freitag, 23. August
- 17.30 Uhr Türöffnung Mehrzweckgebäude Trasadingen, Festwirtschaft mit Selbstbedienung
- 19 Uhr Beginn Turnshow light
Samstag, 24. August
- ab 14 Uhr Festwirtschaft im Zelt
- 18 Uhr Türöffnung Mehrzweckgebäude Trasadingen. Bewirtung in der Halle für reservierte Plätze. Reservationen auf turnverein.jimdosite.com.
- 20 Uhr Beginn Turnshow
- ab 23 Uhr Musikalische Unterhaltung im Festzelt mit den «Icebreaker». Barbetrieb und Festwirtschaft
Sonntag, 25. August
- 10 Uhr Festgottesdienst im Zelt 11 Uhr Frühschoppenkonzert der Musikgemeinschaft Unterklettgau
- ab 11 Uhr Festwirtschaft
- 12.30 Uhr Apéro für geladene Gäste
Montag, 26. August
- ab 14 Uhr Festwirtschaft mit Kuchenbuffet
- ab 16 Uhr Handwerkervesper mit den Talheimer Strassenmusikanten Chilbibetrieb
Samstag, 24. August: 14–19 Uhr
Sonntag, 25. August: 11–19 Uhr
Montag, 26. August: 14–19 Uhr