Auf Einladung des Bildungsrats der Hochrheinkommission tauschten sich deutsch-schweizerische Schuleiterinnen und -leiter am Dienstag und Mittwoch an einer grenzüberschreitenden Tagung aus. Die 25 Teilnehmenden aus den Kantonen Aargau und Schaffhausen sowie den Landkreisen Lörrach und Waldshut befassten sich mit den Themen Integration, heterogene Schulklassen und berufliche Orientierung von Schülerinnen und Schülern.
Wo liegen die Grenzen heterogener Klassen? Wie kann die Berufsberatung praktischer gestaltet werden? Wie nehmen Flüchtlinge erfolgreich eine Ausbildung auf? Und allen voran: wie packt der Nachbar auf der anderen Rheinseite die Herausforderungen an?
Referenten verschiedener Einrichtungen boten den Teilnehmenden dabei Einblick in die verschiedenen Systeme: die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee, das Berufsinformationszentrum Schaffhausen, das Regierungspräsidium Freiburg oder die interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich.
Der Tagungsort, ein Integrationsbetrieb der Caritas Konstanz (Hotel Seehörnle am Bodensee), bot selbst ein praktisches Beispiel für die Integration von Menschen mit Behinderung oder Flüchtlingen.
Der Vorsitzende des Bildungsrats, Schulleiter des Berufsbildungszentrums Fricktal, Dr. Hans Marthaler zur Tagung: „Zwei Tage intensiven Austauschs mit Experten aus verschiedenen Bildungsinstitutionen über Kantons- und Landesgrenzen hinaus liegen hinter uns. Andere Methoden zu kennen hilft, die eigenen Lösungsansätze kritisch zu hinterfragen. Das Lernen voneinander schafft für die Teilnehmenden einen persönlichen Mehrwert für die tägliche Arbeit.“
Schaffhausens Leiter des Berufsbildungszentrums, Dr. Ernst Schläpfer, bewertet: „Aus meiner Sicht eine sehr gelungene Tagung. Die Berufsbildung am Hochrhein ist sich wirklich näher gekommen.“
Auch aus Waldshuter Perspektive befindet Frank Decker, Leiter der Gewerblichen Schulen Waldshut: „Der Austausch mit unseren Schweizer Nachbarn zu aktuellen Fragen bringt einen frischen und unverstellten Blick auf unsere Methoden und Ansätze. Gerade da die Systeme unterschiedlich sind nehme ich neue Ansätze und gute Ideen mit nach Waldshut.“
Leiter des Staatlichen Schulamts Lörrach, Dr. Hans-Joachim Friedemann bewertet: „In zwei Tagen haben wir uns über Systemunterschiede aufgeklärt und eigene Problemkonstellationen zum Kernthema Umgang mit Heterogenität in Bildungsinstitutionen und der Verwaltung zu beiden Seiten des Rheins aufgearbeitet. Menschen in verantwortungsvollen Positionen des Bildungssystems sind zusammengekommen, weil sie an neuen Lösungsansätzen und Ideen interessiert sind. Bildung kennt keine Grenzen. Wir werden die neuen internationalen Kontakte in weiteren Veranstaltungen 2018 im Rahmen der Hochrheinkommission vertiefen!“
Aus Lörracher Sicht ergänzt Frank Braun, Schulleiter des Hans-Thoma-Gymnasiums: „Ein grenzüberschreitender Austausch von Erfahrungen und Rahmenbedingungen von Themen, die in beiden Ländern derzeit sehr brisant sind, ist extrem wichtig und zielführend.“
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* Der Bildungsrat der Hochrheinkommission
Der Bildungsrat wurde als Einrichtung der Hochrheinkommission (HRK) im Frühjahr 1999 gegründet. Das Gremium vereint Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Bildungslandschaft: Auf deutscher Seite vertritt Frank Braun (Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach) die Gymnasien, Frank Decker (Gewerbliche Schulen Waldshut), das berufliche Schulwesen und Dr. Hans-Joachim Friedemann (Schulamt Lörrach) die weiteren Schularten. Auf Schweizer Seite vertritt Dr. Frédéric Voisard (Kanton Aargau) das Bildungsdepartement. Dr. Hans Marthaler (Berufsbildungszentrum Fricktal) und Dr. Ernst Schläpfer (Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen) vertreten die beruflichen und weiterführenden Schulen.
* Aufgaben des Bildungsrats
Der Bildungsrat hat ein breites Aufgabenspektrum: Er initiiert grenzüberschreitende Bildungsangebote, erfasst Probleme innerhalb der Bildungslandschaft in der Grenzregion und zeigt mögliche Lösungen auf. Schließlich unterstützt der Bildungsrat den Informationsaustausch zwischen Schulbehörden, Lehrpersonen und weiteren Bildungsakteuren.
* Die Hochrheinkommission
Am 17. September 1997 wurde die Hochrheinkommission (HRK) als regionale grenzüberschreitende Einrichtung für das Gebiet zwischen Bodensee und Basel in Laufenburg (Schweiz) gegründet. Die Partner der HRK sind: die Kantone Aargau und Schaffhausen, das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Lörrach und Waldshut, der Regionalverband Hochrhein-Bodensee sowie die Planungsverbände Fricktal Regio und ZurzibietRegio.
Die HRK verfolgt im Kern folgende Aufgaben: die Organisation des regelmäßigen Kontakts zwischen den Partnern, die Durchführung von grenzüberschreitenden Projekten, die Koordination der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sowie die Herstellung und Pflege von Kontakten zu den verschiedenen Verwaltungen.