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„Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen vom 31. März bis 9. April 2017

13.03.2017

Die achte „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen von Freitag, 31. März bis Sonntag, 9. April 2017 verspricht erneut spannende Begegnungen an aussergewöhnlichen Leseorten in der Region zwischen Bodensee und Rheinfall. Das deutsch-schweizerische Literaturfestival bietet einen Überblick über herausragende Neuerscheinungen und mehr noch das persönliche Erleben der Autorinnen und Autoren. 39 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich präsentieren ihre neuen Werke, zumeist Romane, bei 60 Lesungen in 39 Städten und Gemeinden.

Ihre Geschichten spannen den Bogen von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart mit wenigen Abstechern in frühere Jahrhunderte. Friederike Gösweiner wurde für ihren Erstling „Traurige Freiheit“ im November 2016 mit dem Österreichischen Buchpreis in der Kategorie Debüt ausgezeichnet. Präzise porträtiert sie darin die heutige „Generation Praktikum“. Wilhelm Genazino variiert auf virtuose Weise die Klage vom überforderten Mann in der modernen Lebenswelt, so auch im neuen Buch „Außer uns spricht niemand über uns“. Mit der Leichtigkeit dieser Jahreszeit kommt André Kubiczeks hinreissende „Skizze eines Sommers“ daher, ein klassischer Bildungsroman. Im neuesten Band von Wolfgang Hermanns Romanreihe um „Herrn Faustini“ muss dieser im klammen Winter notgedrungen zu Hause bleiben und entdeckt dort mit einer Mischung aus Weltfremdheit und Beobachtungsschärfe einen ganzen Kosmos. Peter Stamm erzählt in seinem neuen Roman „Weit über das Land“, wie ein Familienvater plötzlich aus seinem scheinbar wohlgeordneten bürgerlichen Leben ausbricht, für 20 Jahre verschwindet und dann ebenso plötzlich wieder in seinem alten Zuhause auftaucht.

Als Zeitgeistreise in die 1980er Jahre, aber auch als melancholische Lebensbetrachtung lässt sich Arnold Stadlers auf zwei Zeitebenen spielender Roman „Rauschzeit“ lesen, ein typischer „Stadler“, voll traurig-komischer Figuren und skurriler Situationen. Autobiographisch geprägt und von hoher Aktualität ist Kathy Zarnegins Roman „Chaya“ über eine junge Frau aus Teheran, die in den 70er Jahren beschliesst, Schriftstellerin zu werden, und ihren Traum in Europa verwirklicht. Eine Roadmovie-Komödie über die Freiheit suchenden Eltern des Autors in den Siebzigern ist Tilman Rammstedts Roman „Morgen mehr“. In den frühen 1960er Jahren erlebt Felix Huby seine „Lehrjahre“ als junger Redakteur in Blaubeuren und eckt mit unbequemen Recherchen bei vielen Ewiggestrigen an. Jochen Metzger erzählt in seinem ersten Roman „Und doch ist es Heimat“ die Geschichte seines Heimatdorfes Sandheim gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und beschreibt darin schmerzhaft genau, was mit den Menschen geschieht, deren Zuhause zum Kriegsgebiet wird. Vom Ringen um jüdisches Selbstverständnis im Deutschland des 21. Jahrhunderts erzählt Dmitrij Kapitelman in seinem mit komischen Dialogen und humorvoll-spöttischen Kommentaren zu einem dichten Text geformten Roman „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“. In „Sturm in den Himmel“ schildert Asta Scheib die Schul- und Studienjahre von Martin Luther.

Eröffnet wird das Literaturfestival am Freitag, 31. März um 19.30 Uhr mit einer Literaturperformance von Nora Gomringer und dem Jazzduo „HELY“ im Kulturzentrum Kammgarn in Schaffhausen. Den Abend moderiert Monika Schärer, Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Als Tochter von Eugen Gomringer, der die Konkrete Poesie begründete, ist Nora Gomringer ein Urgestein und prägendes Gründungselement der noch jungen Spoken-Word-Szene des deutschsprachigen Raumes. Die 1980 in Bamberg geborene Deutsch-Schweizerin verdiente sich ihre Sporen in der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene und verabschiedete sich auf dessen Höhepunkt, um zu ihren lyrischen Wurzeln zurückzukehren. Fortan widmete sie sich der Lyrik auf experimentelle Art – und auch das international erfolgreich. 2015 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis und geniesst seither grösste Aufmerksamkeit in der Literaturszene. Ihre „Lyrischen Zwischenrufe” im Fernsehsender 3Sat haben Kultcharakter. Ihre Auftritte sind irritierend, berührend und von beeindruckender Virtuosität. Und auch wenn ihr neuester Gedichtband „Ich bin doch nicht hier, um Sie zu amüsieren” heisst: Ihre Aufritte sind begehrt und die Hallen stets voll, denn Nora Gomringer performt auf höchstem Niveau und stets mit einem Quäntchen subtilem Humor.

Zum Abschluss des Literaturfestivals in Singen ist der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg dort am 9. April um 10.30 Uhr zu einem Sonntagsfrühstück in der Stadthalle zu Gast. Er liest aus seiner neuen Erzählung „Der weiße Freitag“. Darin thematisiert er Goethes zweite Schweizer Reise 1779 und setzt diese in Bezug zur heutigen Zeit. Für Musik sorgt ein Holzbläser-Trio der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz mit Alexander Hanßmann (Oboe), Erich Born (Klarinette) und Yuki Hanßmann (Fagott). Die Veranstaltung beginnt mit dem Frühstück. Bis auf das abschliessende Sonntagsfrühstück in der Stadthalle Singen ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei! Karten für das Sonntagsfrühstück gibt es bei der Tourist Information Singen, Marktpassage oder Stadthalle, bei allen anderen Reservix-Vorverkaufsstellen oder im Internet. Ein ausführliches gedrucktes Programm der „Erzählzeit ohne Grenzen“ Singen-Schaffhausen 2017 liegt an den Leseorten und in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen der Region aus. Stets aktuelle Informationen finden Interessierte im Internet ( www.erzählzeit.com).

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