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An der Wutach kann wieder Auenwald entstehen

14.04.2011

Der Kanton Schaffhausen hat Mitte März 2011 die erste Etappe der Wutachrenaturierung bei Schleitheim, Oberwiesen, abgeschlossen. In den nächsten Jahren werden an der Wutach vom «Wizemersteg» bis zum ehemaligen Gononwehr auf einer Länge von 1'740 m weitere Abschnitte der Wutach revitalisiert und in ein Auenwaldgebiet zurückgeführt. Auch auf deutschem Gebiet soll die Wutach als Naturlebensraum aufgewertet werden. Die Wutach schuf sich in den vergangenen Jahrtausenden durch Erosion und Geschiebeumlagerungen bei Hochwasser in der breiten Talsohle einen ständig neuen Flusslauf. Deshalb wurde die Wutach zwischen 1840 - 1850 verbaut. Sie ist heute praktisch ganz begradigt und eingeengt. Ein letzter unverbauter Abschnitt einer natürlich entstandenen Flusslandschaft befindet sich in der Gemeinde Schleitheim vom «Wizemersteg» flussaufwärts bis zur Landesgrenze auf einer Länge von rund 1'200 m. Im Gebiet «Seldenhalde» weist die Wutach noch einen weitgehend unbeeinträchtigten Verlauf auf; sie kann sich eigendynamisch bewegen und es entstand ein wertvoller Auenwald. Dieses Gebiet ist im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung enthalten. Es dient quasi als Leitbild, wie die Wutach in 20 Jahren wieder aussehen soll. Das vom Baudepartement und vom Regierungspräsidium Freiburg ausgearbeitete Wutach-Konzept sieht nicht aufwändige Baumassnahmen vor, sondern vielmehr die Schaffung von günstigen Bedingungen, welche es der Wutach ermöglichen soll, die Umgestaltung im Lauf der Zeit weitgehend selber vornehmen zu können. Die Wutach soll sich innerhalb definierter Grenzen wieder frei bewegen können. Dadurch entstehen, wie Regierungspräsident Reto Dubach, Vorsteher des Baudepartements, anlässlich einer Medienorientierung betonte, zusätzliche wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna. Zudem kann das Landschaftsbild verschönert und der Erholungswert gesteigert werden. Dubach hob sodann die Bedeutung dieses grenzüberschreitenden Projektes als Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität hervor. Auf Schweizer Seite kann das Projekt vor allem - Dank der Tengerstiftung - realisiert werden, welche grosse Teile ihrer kürzlich erworbenen Ufergrundstücke für die Erweiterung des Wutachgewässerraumes kostenlos zur Verfügung stellt. Der Kanton Schaffhausen hat Mitte März die erste Renaturierungsetappe abgeschlossen. Im Bereich der «Chollplatz-Hütte» wurde auf einer Länge von 120 m ein neuer Wutachseitenarm geöffnet sowie ein Grundwasserweiher angelegt. Unterhalb des «Wizemersteges» wurde die Uferverbauung auf einer Länge von ca. 100 m entfernt. Hier sollen die Voraussetzungen für eine eigendynamische Entwicklung der Wutach geschaffen werden. Die ausgeführten Baumassnahmen auf Schweizer Seite beliefen sich auf rund 220'000 Franken. Der hat sich mit 35 %, also 77'000 Franken, daran beteiligt. Auf deutscher Seite werden in diesem Frühling im Bereich der Merenbachmündung verschiedene Umgestaltungsmassnahmen vorgenommen. Für die Wutachrenaturierung möchte das Baudepartement für die Schweizer Seite in den nächsten 20 Jahren rund 4 Millionen Franken bereitstellen um dieses Projekt schrittweise realisieren zu können. Die entsprechenden Kredite müssen vom Kantonsrat bewilligt werden. Das Baudepartement zählt weiterhin auf die finanzielle Unterstützung durch den Bund. Bereits in diesem Jahr werden weitere Massnahmen geplant, welche dann 2012 umgesetzt werden. Schaffhausen, 14. April 2011   
BAUDEPARTEMENT Biodiversität Biodiversität bezeichnet die biologische Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme in der Tier- und Pflanzenwelt. Gebiete höchster Biodiversität mit dem grössten Artenreichtum und den vielfältigsten vielfältige Lebensgemeinschaften finden sich in unseren Breitengraden zum Beispiel in Feuchtgebieten und Auenwäldern. Auenwald Auenwald bezeichnet eine natürliche Vegetationsform entlang der Bäche und Flüsse. Auwälder sind Waldgesellschaften, die von Überschwemmungen und hohen Grundwasserpegeln stark beeinflusst werden. Ist der Standort häufig, lang andauernd und hoch überflutet, bildet sich eine Weichholzaue (Weiden, Erlen). Bei kürzeren oder selteneren Überflutungen mit geringer Fließgeschwindigkeit in größerer Entfernung zur Strommitte bildet sich eine Hartholzaue (Stieleiche, Esche, Ulme). Ausgedehnte Hartholzauen sind daher nur in den größeren Flusstälern anzutreffen.
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