Trotz grosser Anstrengungen der einzelnen Berufsverbände verliert die Berufslehre in der Schweizer Gesellschaft immer noch an Wert und Ansehen. Die Gesellschaft, das sind hier nicht in erster Linie die motivierten jungen Leute, die aus der Schule kommen, sondern hauptsächlich deren Umfeld: Eltern, Grosseltern, Verwandte, Kollegen und sogar die Lehrerschaft beurteilen die Berufslehre oft als ungenügenden und von der Gesellschaft nicht wirklich anerkannten Schritt, um ins Berufsleben einzusteigen. Viele junge Leute sind mit der Berufswahl oft masslos überfordert oder einfach noch nicht reif genug, diese Entscheidung zu treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen wird. Es ist also ein Leichtes, diese Unsicherheit zu nutzen oder gar auszunutzen, um die jungen Leute auf die Schiene der schulischen Berufsbildung zu schicken. Dies ungeachtet, ob sie für diesen Weg geeignet und überhaupt fähig sind oder nicht.
Praktiker sind gesucht
Diese teils weit verbreitet gut gemeinte Absicht ist aber aus dem Blickwinkel der Wirtschaft eine falsche oder zumindest nicht immer zutreffende Haltung. Berufsleute, die wissen, wovon sie sprechen und ein solides Fundament mit praktischer Erfahrung und nicht nur theoretisches Wissen mitbringen, werden in der Wirtschaft sehr geschätzt und sind absolut wichtig für die Zukunft der gesamten Wirtschaft. Markus Studer, einst Herzchirurg, dann LKWChauffeur und Buchautor, sagt: «Der Beruf des Herzchirurgen wird meist über schätzt – und der des Chauffeurs stets unterschätzt.»
8500 Lehrstellen bleiben unbesetzt
Das duale Bildungssystem ist einer der wichtigsten Pfeiler in unserem Land und trägt täglich dazu bei, die Schweiz an der wirtschaftlichen Weltspitze zu halten. Mit solide ausgebildeten Fachkräften sorgen wir für die notwendige Wertschöpfung, so dass wir die notwendige Forschung und Entwicklung in der Schweiz realisieren können. Dieses System ist weltweit einzig artig und hat die Schweiz zu dem gemacht, was sie heute ist. Um die Ausbildungsplätze besetzen zu können, müssen Lehrbetriebe heutzutage einen grossen Aufwand betreiben. Den noch bleiben Tausende Lehrstellen offen. In diesem Jahr dürften 8500 Lehrstellen in der Schweiz unbesetzt bleiben. Diese Entwicklung führt dazu, dass es in naher Zukunft zu Engpässen kommen wird, wenn es um gut ausgebildete Fachkräfte geht. Erfreulicherweise zeichnet sich mittelfristig eine Trendwende ab, und die Situation auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt scheint sich zu entspannen. In den nächsten Jahren verlassen zahlreiche geburtenstarke Jahrgänge die Schulen; sie werden die Verhältnisse auf dem Lehrstellenmarkt deutlich verändern.
Berufe zum Anfassen im BBZ
Um sich einen praktischen Überblick über die unendlichen Möglichkeiten in dieser Berufswelt zu verschaffen, ist die Schaffhauser Berufsmesse die erste Adresse für Schüler, Lehrer, Eltern und andere interessierte Gruppen. Die Messe stellt 95 Prozent aller Berufe, die im Kanton Schaffhausen ausgebildet werden, an einem Ort vor. Die Informationen kommen von den Berufsbildnern direkt aus der Praxis. Diese einmalige Chance sollten die Jugendlichen, die vor der Berufswahl stecken, nutzen. Die Berufslehre hat definitiv auch Zukunft bei der nächsten Generation.
Donnerstag
12. September
18–20 Uhr öffentlich
Freitag, 13. September 8–12 Uhr Landschulen 12–16 Uhr Stadtschulen, SAH-Klassen und Integrationsklassen BBZ
Samstag, 14. September 8.30–14.30 Uhr
für die Öffentlichkeit
Am Samstag finden im Zimmer 304 Foren zu folgenden Themen statt:
- Meine erste Bewerbung
- Die Schnupperlehre
- Die Berufsmaturität
- MyWay – die Lehre als Karrierestart
- Wege zum Abschluss