Die Stadt Schaffhausen ist ein beliebter Wohnort. Dies hat eine Befragung von Personen in 2000 Schaffhauser Haushalten ergeben, die von Anfang 2007 bis Mitte 2010 in Schaffhausen umgezogen, nach Schaffhausen zugezogen oder von Schaffhausen weggezogen sind. Die Befragung zu den Gründen ihres Zu-, Um- oder Wegzuges ist im Herbst 2010 im Rahmen des Interreg IV Projektes "Städte gestalten Zukunft" durchgeführt worden. Über 92 Prozent der befragten Zu- und Umzüger in der Munotstadt zeigen sich mit der Wohnortwahl zufrieden. Mit der Wohnsituation sind ebenfalls über 93 Prozent glücklich. Bei den Wegzügern sagen 46,4 Prozent, dass sie die Stadt Schaffhausen unfreiwillig verlassen haben. Demgegenüber sind 44,8 Prozent gezielt woanders hingezogen. Bei den konkreten Gründen geben über 40 Prozent den Wunsch nach einem Eigenheim an. Dabei scheint der Grund für den Wegzug nicht eine Frage des Preises zu sein, als vielmehr die Art des Wohnangebots sowie die Quantität und Qualität. Als weitere Wegzugsgründe werden die Vergrösserung des Haushalts und der Arbeitsplatzwechsel genannt. Eine zu hohe Steuerbelastung ist hingegen nur bei 5,4 Prozent ausschlaggebend. Bei den Zuzügern geben in erster Linie private Gründe den Ausschlag für die Wohnortwahl. Die Nähe zum Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz sowie die Anbindung an den öffentlichen Verkehr sind ebenfalls relevant. Diese Aussage machen insbesondere Personen, die aus dem Umland zugezogen sind. Als weiteres Argument werden Freizeit und Kultur genannt. Die Befragten haben zudem auf Auswahlkriterien für ihre Wohnsitzwahl geantwortet. Als wichtig oder sehr wichtig erachten 82 Prozent eine Terrasse oder einen Balkon, 76 bzw. 75 Prozent erwähnen das Preisniveau und eine hochwertige Innenausstattung. Den Steuerfuss geben wohl 46 Prozent der Zuzüger als eines der zu prüfenden Punkte an. Offensichtlich ist er aber im Vergleich zu anderen Kriterien von untergeordneter Bedeutung.
Abwanderung durch Steuerung der Neubauten reduzieren
Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass Familien und Eigentumserwerber überproportional häufig in die umliegenden Gemeinden wegziehen. Diese Abwanderung könnte mit einer gezielten Steuerung der Neubautätigkeiten wohl reduziert werden. Dabei geht es um die Entwicklung neuer Bauformen, die einerseits eine urbane Dichte aufweisen, andererseits aber auch den Ansprüchen von Familien genügen. Es ist eine Zukunftsaufgabe, die Vorteile des klassischen Einfamilienhauses beim innerstädtischen Wohnungsbau zu berücksichtigen. Für die Stadtentwicklung empfehlen die Autoren strategische Stossrichtungen. So ist die lokale Identität zu pflegen und die regionale auszubauen. Denn die Zuwanderung aus entfernteren Regionen wird primär durch die regionale Identität geprägt. Weiter soll der Grundsatz "Innenentwicklung vor Aussenentwicklung" gestärkt werden. Es gibt aus finanziellen wie energetischen Gründen keine Alternativen hierzu. Durch eine aktive Wohnbauentwicklung soll die Stadt ausserdem für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv und bezahlbar bleiben. Bei der Mobilität gilt es, Prioritäten zu beachten. Verkehr sollte möglichst vermieden werden. Ebenso sollte er auf stadtverträgliche Verkehrsmittel, wie öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr, verlagert sowie umwelt- und sozialverträglich abgewickelt werden.
Schliesslich empfehlen die Studienautoren, neue Wege für die ländlich geprägten Ortsteile zu beschreiten. Die Aufgabe besteht darin, den dörflichen Strukturen neuen Sinn zu geben. Gleichzeitig ist eine Diskussion anzustossen, welche öffentlichen Infrastrukturen längerfristig noch angeboten werden können und sollen.
Studienergebnisse fliessen in laufende Prozesse ein
Die Ergebnisse der Befragung bestärken den Stadtrat, den mit dem Projekt Wohnraumentwicklung eingeschlagenen Weg fortzuführen. Sie liefern wertvolle ergänzende Unterlagen zur laufenden Diskussion über die Wohnraumentwicklung der Stadt Schaffhausen und werden daher auch zielgerichtet in den laufenden Planungsprozess einfliessen. Sie sind bereits weitgehend im Entwicklungspaket 1 des Programms zur Wohnraumentwicklung berücksichtigt. Darüber hinaus sind aber weitere Anstrengungen nötig. So beispielsweise in den Bereichen "städtisches Familienwohnen", "Generationenwohnen" oder bei der stadtverträglichen Abwicklung der Mobilität. Die Stadtentwicklung entwirft derzeit eine räumliche Strategie für die Entwicklung der Munotstadt bis 2040 unter Berücksichtigung der Studienergebnisse.
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Olaf Wolter, Abteilungsleiter Stadtentwicklung
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